In seinem dritten im Verlagshaus erschienenen Band, langsames ermatten im labyrinth, widmet Carl-Christian Elze sich Venedig: einem Hologramm, einer Vision von Tintoretto, einem Organversagen — nicht der literarisch besungenen Serenissima, und sicher keiner Stadt. Venedig ist ein einziges schwanken / durch gassen, die sich salzig verbiegen. Elzes Gedichte erschreiben sich ein Venedig, das in den Körper übergeht. Das ist nicht das Venedig der Postkarten, es ist ein Labyrinth der Ratten, Fliegen, Tauben — aber auch der Päpste, Dogen, Gondeln und Engel. Die Anmut Letzterer geht gänzlich in Elzes Verse über.
Es ist kein Wunder, dass Elze einen ganzen Zyklus zu Tintorettos Gemälden schreibt: Hier mischen sich der Blick des Malers und der des Lyrikers. Was sie sehen, sind Körper — und diese werden zu Gedichten. Das Körperliche ist in Elzes Gedichten gleichzeitig der Ausgangspunkt und das Ziel aller Metaphysik: Die Figuren werden von Religiösem wörtlich »berührt«, und der Körper wird zum Spiegel dieser Berührung.
Elze ist sich bewusst, was er sieht: »Das Betrachten eines Gemäldes war ein Spaziergang geworden: es geschah wie nebenbei, und ein Spaziergang war wie ein Gemälde geworden: er drang tiefer in den Körper ein. Das ist nicht irgendeine Stadt, das ist Venedig.« Ein Bild vor Augen, das zerfließt, sobald wir es betreten, ein langsames ermatten im labyrinth.
Illustrationen: Lilli Gärtner.
Zweisprachig (Italienisch/ Deutsch).
Verlagshaus Berlin | |
Carl-Christian Elze | |
langsames ermatten im labyrinth | |
Hardcover | |
208 Seiten | |
Format | 24,5 x 14,5 cm |
Preis | 24,90 EUR |
ISBN | 978-3-945832-28-6 |
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